Klimastreik in Schwäbisch Gmünd

Klimastreik in Schwäbisch Gmünd

25.03.2022 Aus Von Fraueninitiative Schwaebisch Gmuend

Etwa 200 Menschen beteiligten sich am Globalen Klima Streik am 25.03. in Schwäbisch Gmünd. Organisiert wurde die Kundgebung mit anschließender Fahrraddemo für Frieden von Fridays for Future Ostalb. 

Auch wir wurden zu einer Rede an der Kundgebung eingeladen. Thanx for having us! 

Für Klimagerechtigkeit und gegen imperialistische Kriege.

Unsere Rede

Liebe Menschen hier auf dem Schwäbischer Gmünder Marktplatz,

wir als Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd freuen uns heute ein Teil des globalen Klimastreiks in Schwäbisch Gmünd sein zu können.

Vielen Dank daher bereits vorab an die Organisation von Fridays for Future Ostalb, dass sie nicht locker lassen – denn die Themen sind wichtiger denn je:  Einer der Kernaussagen des kürzlich veröffentlichten Klimaberichts; Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden einige Regionen der Erde schon bald unbewohnbar werden.

Bereits heute ist die Hälfe der Menschheit durch die Folgen des Klimawandels „hochgradig gefährdet“. Die Zahl der klimabedingten Katastrophen ist von durchschnittlich 165 auf 329 pro Jahr gestiegen. Auch in Mitteleuropa und in Deutschland sind die Auswirkungen des Klimawandels sicht-und spürbar: Wir erinnern uns an die Flut, die Überschwemmungen aufgrund extremer Regenfälle im Ahrtal und in Belgien im Juli letzten Jahres in deren Folge insgesamt mindestens 220 Menschen starben. Grund für die extremen Regenfälle ist der menschengemachte Temperaturanstieg. Durch den Klimawandel haben sich die Wahrscheinlichkeit und die Intensität extremer Regenfälle auch in Westeuropa erhöht.

Was hier nun auch immer sichtbarer wird – ist in Ländern wie Afrika, in Teilen Asiens und Lateinamerikas – bereits seit Jahrzehnten Realität. Millionen Menschen leben in den Brennpunkten des Klimawandels, haben aber im Gegensatz zu den Industriestaaten, die die Verursacher des Klimawandel sind,  nicht die Ressourcen und Mittel, um sich an die zunehmend erschwerten Lebensbedingungen anzupassen. 

Die Menschen in diesen Regionen haben ein 15 Mal höheres Risiko, bei Fluten, Dürren oder Stürmen ihr Leben zu verlieren, als in Regionen mit hohem Wohlstand. Allein im Jahr 2020 haben rund 30,7 Millionen Menschen ihre Heimat aufgrund von Naturereignissen, wie Dauerregen, langanhaltenden Dürren, Hitzewellen und Stürmen sowohl kurz- als auch langfristig verlassen müssen. 

Bis zum Jahr 2050 soll diese Zahl sich auf bis zu 143 Millionen Menschen erhöhen. Die klimatischen Veränderungen sind weltweit Hauptursache für Armut und Hunger: sie führen zunehmend dazu dass Ernten ausbleben und Wetterextreme Lebensräume zerstören.

immer mehr Menschen sind dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Bereits heute stammen 80 Prozent der Geflüchteten Menschen aus armen krisengeschüttelten Ländern, die vom Klimawandel betroffen sind, aber kaum bis keine Ressourcen haben, um die Auswirkungen zu verhindern oder abzumildern.

Es sind vor allem Länder des Globalen Südens die vermehrt von Wetterextremen heimgesucht werden obwohl sie gleichzeitig die Länder sind die am wenigsten zu den klimatischen Veränderungen beitragen. Welch ein Hohn dass im Kolaitionsvertrag der Ampel-Bundesregierung vor allem einen Blick in diese Länder gerichtet wird um CO´2 Emissionen zu verringern, obwohl die weltweiten Emissionen und damit das Elend und Leid der klimatischen Veränderungen hauptsächlich durch die Industriestaaten – auch Deutschlands– verursacht werden.

Der im letzten Jahr geleakte Bericht des Weltklimarats zeigt ganz deutlich:  Die zehn reichsten Prozent der Menschheit verursachen 36 bis 45 Prozent der weltweiten Emissionen. Die Leidtragenden sind weltweit die sozial wenig privilegierten arme Bevölkerungsschichten sowohl hierzulande aber im besonderem Maße in den Ländern des globalen Südens.

Der Klima Wandel ist die zentrale Fragen unserer Zeit und er ist auch eine Frage von sozialer, wirtschaftlicher und internationaler Gerechtigkeit – und er ist eine Frage von Krieg oder Frieden: die dramatisch voranschreitenden Veränderungen bedrohen die Lebensgrundlage von Millionen. Sie führen zu mehr Armut, einer stärkeren Marginalisierung von Menschen, mehr Flucht – und in der Folge zu mehr Konflikten und Kriegen um lebensnotwendige Ressourcen, und Rohstoffe.

Dies sehen wir seit Jahrzehnten an den Kriegseinsätzen der NATO in geostrategisch relevanten und ressourcenreichen Gebieten der Welt: Lybien, Afghanistan, Iran, Irak, Syrien, und dies sehen wir auch aktuell am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine: Es sind knallharte kapitalistische Verteilungskriege die dort geführt werden.  

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Industriestaaten hängt in entscheidendem Maße von der Sicherung der Energieversorgung, von Öl und zunehmend auch von Gas ab. Hierbei steht die steigende Nachfrage der Industriestaaten einer steigenden Knappheit, Versorgungsengpässe und die längerfristige Erschöpfung der weltweiten Vorkommen gegenüber. Die Kriege der Welt – seien es die Kriege der NATO oder aktuell Russlands sind immer Kriege um wirtschaftliche Einflussgebiete und Ressourcen unter- und innerhalb der Industriestaaten der Welt. 

Die steigende Knappheit an Energievorkommen führt zu einer Verschärfung dieser Situation. Und es ist ein Rennen das wir nicht gewinnen können: In unserem derzeitigen kapitalistischen Wirtschaftssystem bedeutet der Profit alles und der Mensch und die Natur nichts – es wird auf eine Art und Weise produziert als ob Rohstoffe unendlich zur Verfügung stehen. 

In einer begrenzten Welt kann es jedoch kein unbegrenztes Wachstum geben.

Wir haben ab heute noch 8 Jahre bis zum angestrebten Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2030 um die weltweite Klimaerwärmung als Folge unseres Wirtschaftssystems- und unsere Produktionsweise – auf 1,5 Grad zu fixieren.

Ein Umdenken in diese Richtung ist auf der politische Ebene jedoch nicht abzusehen: Die Maßnahmen des Koalitionsvertrags lehnen eine Orientierung an einem globalen Co2 Budget für Deutschland ab, und verschieben die Erreichung der Co2 Neutralität von den wissenschaftlich dringend angezeigten Jahr 2030 faktisch bis ins Jahr 2045. Die Klimapolitik der Grünen, SPD und FDP bedeuten aktuell einen faktischen Ausstieg aus den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Davon können auch die bewilligten zusätzlichen Milliarden für den Klimaschutz nicht hinwegtäuschen. 

Deutschland und die EU nimmt sich aus seiner Internationalen Verantwortung zur Beendigung der Klimakrise.  stattdessen findet greenwashing am Laufenden Band statt.  Erdgas ist als „Übergangstechnologie“ auf einmal nachhaltig,- kurzzeitig war auch die Atomkraft im Gespräch – die Kriternienutzung für die Gasnutzung werden abgeschwächt, alle zwischenschritte für die Umstellung von Erdgas sollen gestrichen werden und Gaskraftwerke noch bis mindestens 2036 rein fossil betrieben werden. 

Die Bundesregierung fördert neue Gas-Heizungen, neue Import-Pipelines, und Flüssiggas Terminals. Statt Russland soll das Gas nun aus Katar und den vereinigten Arabischen Emiraten kommen. Um die Rohstoffzufuhr auch perspektivisch militärisch sichern zu können wird das größte Aufrüstungspaket seit dem Zweiten Weltkrieg geschnürt. 100 Milliarden für die Aufrüstung – und die Zeche zahlen wir.

Doch egal wie die jeweiligen Regierungen die Daten hin und her wenden (2030, 2035 – 2045), greenwashing betreiben und weiter in fossile Brennstoffe setzen und egal wieviel weitere Milliarden noch in die Rüstung zur militärischen Sicherung von Rohstoffzufuhr  gesteckt werden sollen – wir haben nur noch ein knappes Jahrzehnt, um die CO2-Wende zu schaffen und die Menschen noch vor den größten Risiken des Klimawandels zu schützen. Das ist fakt und davor können wir auch nicht weiter die Augen verschließen.

Machen wir also Schluss mit einer Politik und Wirtschaftsweise die Mensch und Natur ausbeutet, die Kriege führt um Ressourcen und Kapital-Interessen um ein System am Laufen zu halten das nur wenigen dient und perspektivisch unser aller Lebensgrundlage zerstören wird. Theres is not Planet B!

Für Frieden und Klimagerechtigkeit, gegen imperialistische Kriege und Aufrüstung – systemchange statt climatechange!

Vielen Dank.